Zur Frage, wie es der Turngemeinde im bisherigen Jahr mit Corona ging, sprach der PR Ausschuss mit dem 1. Vorsitzenden Marc Schultheis.

Guten Morgen Marc, wie stellt sich das Jahr 2020 bislang für die Turngemeinde dar?

Die präsenteste Empfindung für uns alle ist natürlich die Corona-Pandemie, die uns alle aus unserem gewohnten Alltag gerissen hat. Im Verein stehen wir seither Herausforderungen gegenüber, von denen wir 2019 noch nicht einmal gedacht hätten, dass dies einmal Realität werden könnte. In unfassbar vielen ehrenamtlichen Stunden haben wir Verordnungen studiert, Hygieneregeln entwickelt, Konzepte für unsere Gruppen erarbeitet und unsere Mitglieder informiert. Dies hat viele Ressourcen in Anspruch genommen.

Denkst Du, dass die TGM die Anforderungen bislang gut gemeistert hat?

Das finde ich schon. Dem ein oder anderen Mitglied waren unsere Entscheidungen zu zaghaft, aber dafür – und da möchte ich jetzt auf Holz klopfen – sind wir bis jetzt von einem Coronaverdacht verschont geblieben. Hier gilt unser Dank auch allen unseren Mitgliedern und Helfern, die sich vorbildlich verhalten. Umso trauriger stimmt es uns, dass wir trotz aller Anstrengungen unsere wirklich beliebte Turnschau im November nicht durchführen können. Hier steckt immer viel Herzblut und Engagement unserer Übungsleiter und Mitglieder drin.

Hat Corona existenzielle Auswirkungen auf den Verein?

Natürlich gibt es negative Auswirkungen! Durch den Lockdown und die im Anschluss folgenden Auflagen haben wir einen Mitgliederverlust zu verzeichnen. Wir haben Mitglieder verloren, die ihren Sport nicht mehr ausüben konnten und konnten auch keine neuen Mitglieder für uns gewinnen. Somit gibt es in der Mitgliederbilanz eine negative Entwicklung.

Von wie vielen Mitgliedern reden wir da?

Zum Jahresende 2020 werden wir voraussichtlich fünf bis zehn Prozent weniger Mitglieder haben. Das ist für uns in der aktuellen Situation schon eine Herausforderung.

Inwiefern?

Wir haben seit September durch die Fertigstellung des Anbaus, neue und moderne Räumlichkeiten für unsere Mitglieder. Auch an dieser Stelle noch einmal ein ausdrückliches DANKE an alle, die uns hierbei unterstützt haben. Corona hat natürlich eine unvorhersehbare Auswirkung auf die Finanzierungsplanung des Neubaus. Mit der vorgesehenen Gegenfinanzierung werden wir so nicht hinkommen. Und auch in der nahen Zukunft fallen vorerst einkalkulierte Einnahmen weg, z.B. aus den Fastnachtsveranstaltungen. Das macht die finanzielle Situation noch schwieriger.

Gibt es Konzepte, wie man dem entgegenwirken kann oder wartet Ihr vorerst mal die Situation ab?

Natürlich arbeitet hier der Vorstand mit Hochdruck an Kompensationsmaßnahmen und Lösungsideen. Schon immer war es uns ein Anliegen, die Sachen nicht einfach auf uns zukommen zu lassen, sondern im Vorfeld schon zu erfassen und zu überdenken, was könnte kommen, wo wollen wir hin, wie könnte die Zukunft für die TGM aussehen. Aktuell ist hier eine 3-tägige Klausurtagung Anfang November geplant, wo wir uns genau diesen Fragen stellen. Ebenso hat sich der Vorstand nach langer Prüfung dazu entschieden, eine lange gewohnte Struktur im Verein mutig zu verändern.

Was meinst Du damit konkret?

In der Vergangenheit hatte die Turngemeinde immer eine hauptamtliche Sportfachkraft, die neben dem Sportbetrieb auch viele verwaltungstechnische Aufgaben übernahm. Die somit benötigte Qualifizierung einer Sport- und Verwaltungsfachkraft in einer Person hat bereits in der Vergangenheit und auch aktuell zu Problemen geführt. Unsere Erfahrung ist, dass nie beide Bereiche gleichzeitig optimal für uns abgedeckt werden konnten und unsere Fachkräfte sich nicht dort voll entfalten konnten, wo ihre Stärken liegen. Deswegen wird das aktuell bestehende Arbeitsverhältnis zum Jahresende beendet. In der anstehenden Klausurtagung wollen wir zukunftsweisende Konzepte entwickeln.

Was bringt die Zukunft für die TGM?

Wie schon erwähnt, steht hier zum einen die optimale Nutzung unserer tollen Räumlichkeiten und die damit verbundene Attraktivitätssteigerung der Angebote im Fokus. Ich denke, hier können wir uns wirklich glücklich schätzen. Ebenso wichtig ist die zukunftsfähige, strukturelle Ausrichtung für die kommenden Jahre. Es ist zu erwarten, dass es uns nicht langweilig wird und wir hoffen weiter auf die tatkräftige Unterstützung unserer Mitglieder. Abschließend möchte ich noch die Gelegenheit nutzen und unsere Mitglieder auf Ihre Möglichkeit hinweisen, im Rahmen unserer JHV am 27.11.2020 den Verein aktiv mit zu gestalten.

Marc, vielen Dank für Deine Zeit.

Das Interview wurde bereits Anfang Oktober 2020 von Mitgliedern des PR Ausschusses geführt.